Donnerstag, 1. November 2012

Das Experiment "HKX"

Die Strecke Hamburg - Köln. Eine viel befahrene Strecke. Doch die Deutsche Bahn verlangt jede Menge Geld, Verspätungen und unbequeme Sitze inklusive. Doch das Leiden hat ein Ende. Der Hamburg-Köln-Express fährt seit diesem Jahr als Privatunternehmen munter die Strecke dreimal am Tag als Kokurrenz zur DB. Im Folgenden möchte ich von meiner Reise von Hamburg nach Essen berichten.


Die Hinreise

Es ist der 10.10.2012, 6:30 Uhr am hamburger Hauptbahnhof. Da der HKX jeweils einmal morgens, mittags und abends fährt, habe ich mich für die günstigste Variante um 6:49 Uhr für 33€ entschieden. Zum Vergleich: Bei der DB hätte ich an die 70€ zahlen müssen. Somit warte ich erwartungsvoll am Bahngleis Nummer 12. Die Zeit verstreicht. Und verstreicht. Und verstreicht. Eine Durchsage ertönt: "HKX 1800 von Hamburg Altona Richtung Köln, vorraussichtlich 60 Minuten Verspätung." Eine satte Stunde! Enttäuschung macht sich auf dem Bahnsetig breit. Viele fahren, so wie ich, zum ersten mal mit dem HKX und hatten sich etwas Anderes erhofft.



So schlendere ich noch einmal durch die Bahnhofsarkaden und kehre schließlich zum Bahnsteig zurück. Doch auch die volle Stunde verstreicht, als wir wieder auf weiter 10 Minuten vertröstet werden. Die Menschenmenge hat sich schon längst gelichtet. Doch, seht her, er naht heran! Der HKX, bestehend aus alten "Rheingold"-Wagen, fährt ein und ein junger, freundlicher Schaffner steigt aus und spricht uns sein tiefstes, ehrlich gemeintes Mitgefühl aus. Die Lok war anscheinend deffekt und der Ersatz musste aus Husum bis nach Hamburg fahren. Eifrig hilft er allen Beteilligten mit ihrem Gepäck. Sitzplatzzuweisungen gibt es in diesem Zug nicht, Jeder darf sich ein Abteil aussuchen. Ich nehme das nächstbeste, wuchte meinen Koffer auf die geräumige Gepäckablage und schaue auf die Uhr, als sich der Zug in Bewegung setzt. Es ist 8:20 Uhr, somit eine Verspätung von ca. 90 Minuten. Ich setze mich in einen der großen gemütlichen Sitze bzw. ja gar schon Sessel und besehe mir das Abteil. Vier Sitzplätze gibt es an der Zahl. Dazu zwei große und zwei kleine Gepäckablagen in denen man eine Menge unterbringen kann. Auch eine eigene, selbstverstellbare Klimaanlage und ein zu öffnendes Fenster gibt es. Praktisch, wenn wir so an das ein oder andere Dilemma mit den ICE's zurückdenken. Auch wenn Einige eventuell Panik bekommen, dass sie mit ihrem technischen Equipment nichts anfangen können, denen sei versichert: Es gibt auch normale Steckdosen um seine Laptops und Mobiltelefone aufzuladen. Wirklich einziges Manko: Von kurzärmliger Bekleidung ist abzuraten, da die Armlehnen kratzig sind. Aber ich denke, dass sind wirkliche Luxusprobleme.



 Unser Zugführer begrüßt uns voller Demut persönlich mit einem osteuropäischen Akzent und gibt uns zu verstehen, dass wir mindestens 45% des Fahrpreises zurückerhalten, wir sollen uns mit unseren Reisedaten an die HKX Website wenden. Zudem erhalten wir preislich reduzierte Getränke. Der Service stimmt. Ich lehne mich zurück und ziehe den Sitz ein Stück aus. Und schwupps ist es passiert. Noch nie zuvor bin ich in einem öffentlichen Verkehrsmittel eingeschlafen, noch nicht einmal in einem Auto. Schließlich erreiche ich Essen und der nette Schaffner hilft mir mit meinem Gepäck auf den Bahnsteig.




Die Rückreise

Die Rückreise ist mit 29,70€ sogar etwas billiger gewesen. Erwartungsvoll stehe ich mit meiner Begleitung am Gleis 4 wo der HKX 1805 um 17:55 Uhr einfahren soll. Nach einiger Recherche habe ich herausgefunden, dass mein Zug nach Essen der aller Erste mit einer Verspätung war. Sprich, alle Züge sind genau zur rechten Minute abgefahren, nur eben meiner leider nicht. Aber diesmal hatte ich Glück, aber: Mit erstaunen sah ich eine "Nord-Ostsee-Bahn" in den Bahnhof einfahren und verstand erst auf dem zweiten Blick, dass dies mein HKX sei. Also verabschiedete ich mich herzlich und stieg etwas perplex ein. Diesesmal hatte ich einen zugeteilten Sitzplatz, den mir eine freundliche Zugbegleiterin zeigte. Diejeingen, die die NOB kennen wissen, dass es sich hierbei im Prinzip um normale Regionalbahnen handelt und somit die Gemütlichkeit von der ersten Fahrt keinen Einzug halten konnte. Zudem war anscheinend das Toilettensystem deffekt. Nicht, dass es nach Fäkalien stank, aber wenn man nun wirklich eine volle Blase gehbat hätte, wäre die Fahrt zu einer einzigen Tortur geworden. Letzenendes kam ich dann rechtzeitig um 21:06 Uhr an und war dann doch froh, wieder daheim zu sein. 


Fazit

Der HKX ist eine günstige Alternative zur DB. Der Preis für die Hin- und Rückfahrt lag noch unter dem Preis eines einzigen DB Tickets. Dazu gibt es noch zu sagen, dass ich die Tickets recht spät gebucht habe und sich somit die Preise bereits erhöht haben. Es ist sehr gut möglich, dass man für eine Fahrt gerade eimal 15€ bezahlt. Die Buchung ist bisher nur im Internet möglich, aber man kann die Fahrkarten direkt ausdrucken und auch an andere Personen übertragen, was bei der DB ebenfalls nicht möglich ist. Der Service ist allemal besser, als bei der DB. Das Personal ist zuvorkommend, engagiert und freundlich. Solange man mit einem "Rheingold"-Wagen fährt, würde ich sogar von höherem Komfort sprechen. Die Verspätung ist bedauerlich, aber wohl ein Präzedenzfall.

Alles in Allem würde ich es wieder wagen, mein Geld sparen und wieder mit dem HKX fahren.


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